Bei einem Autounfall auf der A4 kam eine Frau ums Leben. Das Tragische: Sie war nicht einmal direkt an dem Unfall beteiligt, wurde jedoch von herumfliegendem Metall getroffen. Sie hatte keine Chance.
In der Windschutzscheibe des VW Golf eines Rentnerpaares klafft ein tiefes Loch. Der Schaden erzählt Bände. Das Loch befindet sich direkt vor dem Beifahrersitz – man kann erahnen, was mit der Frau passiert ist, die dahinter saß. Dabei ereignete sich der eigentliche Unfall auf der Gegenfahrbahn! Der VW Golf war nicht einmal daran beteiligt.
Verursacht wurde der tödliche Vorfall von einem Sportwagen auf der A4 zwischen Weimar und Apolda. Die 47-jährige Fahrerin eines Mercedes AMG hatte am Samstagnachmittag die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren und krachte in die Leitplanke. Der Mercedes wurde stark beschädigt, kam jedoch zum Stehen. Die Fahrerin und ein Mann neben ihr wurden nur leicht verletzt.
Allerdings löste sich ein Teil der Leitplanke und flog in die entgegengesetzte Fahrtrichtung, wo ein Rentnerpaar in seinem VW Golf unterwegs war. Das Bauteil traf die Windschutzscheibe wie ein Geschoss und tötete die Beifahrerin.
In den vergangenen Monaten ereigneten sich auf deutschen Autobahnen mehrere schwere Unfälle, bei denen Leitplanken ihre Schutzfunktion nicht ausreichend erfüllten – in einigen Fällen verschlimmerten sie die Folgen sogar.
Diese Vorfälle werfen Fragen zur baulichen Sicherheit deutscher Autobahnen auf. Leitplanken sollen Fahrzeuge aufhalten und Menschenleben schützen. Sie dürfen jedoch nicht abreißen oder durchbrochen werden, sondern müssen die Aufprallenergie absorbieren. Wenn Metall- oder Betonbarrieren dies aufgrund von Baumängeln oder Materialschwächen nicht tun, verlieren sie ihre Schutzfunktion und werden stattdessen zum zusätzlichen Sicherheitsrisiko.
Kritik richtet sich zunehmend an die Autobahn GmbH, den TÜV und das Bundesverkehrsministerium. Experten fordern strengere Sicherheitsstandards, häufigere Prüfungen und den Austausch veralteter Barrieren, um ähnliche Szenarien künftig zu verhindern.