Skandal um fehlende Gelder: Fast die Hälfte aller Rentenbescheide ist falsch

Bekommen Sie oder ein Familienmitglied zu wenig Rente? Die Wahrscheinlichkeit ist gar nicht so gering! Prüfen Sie unbedingt Ihren Bescheid, rät Experte Christian Lindner. Denn bis zu 40 Prozent seien fehlerhaft!

Diplom-Verwaltungswirt und Finanz-Experte Christian Lindner sprach mit dem Tagesspiegel ausführlich über das Thema Rente und sorgte mit einem Tipp für Furore. Man solle unbedingt regelmäßig seinen Rentenbescheid kontrollieren: „Von den Bescheiden, die wir kontrollieren, sind rund 40 Prozent falsch. Und diese Fehler beim Rentenbescheid gehen fast immer zu Lasten der Betroffenen.“

Menschliche und maschinelle Fehler
Lindner weiter: „Die meisten Menschen gehen davon aus, dass der Rentenbescheid stimmt.“ Darauf solle man sich aber keinesfalls verlassen. „Bei der Rentenversicherung arbeiten Menschen, und die machen schon mal Fehler. Manchmal passieren auch bei den Arbeitgebern Pannen, indem sie etwa versehentlich falsche Entgelte melden. Hinzu kommen Softwarefehler, die dazu führen, dass bestimmte Meldungen bei der Rentenversicherung nicht ankommen. Plötzlich fehlt ein Jahr im Versicherungsverlauf.“ Oft blieben diese Fehler vom Empfänger unbemerkt.

40 Prozent enthalten Fehler
Unglaublich, aber wahr: Bis zu 40 Prozent, also fast die Hälfte aller Bescheide, dürfte betroffen sein! „Ich kann daher nur jedem raten: Lassen Sie Ihren Rentenbescheid überprüfen! Denn die Rente ist kein Almosen, Sie haben ja Beiträge einbezahlt“, sagt Lindner. Seine Tipps: „Man kann vergleichen, ob die Meldungen der Arbeitgeber und der Versicherungsverlauf übereinstimmen“. Bei fehlerhafter Rechtsanwendung sei man jedoch als Laie rasch überfordert, weswegen es sinnvoll sei, einen Rentenberater hinzuziehen.

Beratung ins Boot holen
Eine professionelle Rentenberatung kann sich lohnen. Man diese zu Rate ziehen, sobald der erste Bescheid da ist oder erst wenn das Gefühl hat, etwas könnte nicht stimmen. Lindner erklärt zudem: „Man kann seinen Rentenbescheid auch später, also auch nach zehn Jahren noch, überprüfen lassen. Wenn sich herausstellt, dass man zu wenig Rente bekommt, erhält man eine Nachzahlung für vier Jahre.“ Er rät davon ab, zu lange zu warten.

Für das Alter zusätzlich absichern
Eine zusätzliche Absicherung für das Alter hält Lindner ebenfalls für unverzichtbar: „Wichtig ist, die Altersvorsorge möglichst breit aufzustellen. Gibt es später in einem Bereich Probleme, sind die Chancen gut, das anderweitig einigermaßen auszugleichen.“ Selbstgenutztes Wohneigentum sei ein wichtiger Bestandteil dieser Absicherung, man dürfe aber dabei Kredite und die Instandhaltung nicht unterschätzen.

Kommentare anzeigen

  • Mir erging es bei der Rentenberechung so, dass mir 15 Jahre fehlten. Ich habe den Bescheid genau überprüft und stellte diese Lücke fest. Bin fast 30 Jahre lang in der Firma gewesen und nur 15 Jahre wurden berücksichtigt. Das war ein Eingabefehler bei der Rentenversicherung.Habe dann die Nachweise über die Dauer meiner Beschäftigung vorgelegt und de rBescheid wurde geändert.
    Wohneigentum ist nicht unbedingt eine Altersabsicherung . Das Hause ist abbezahlt und es fangen mit der Zeit die Reparaturen an, die ordentlich ins Geld gehen können. Viele Renten können diese Reparaturkosten gar nicht schultern, weilsie Kredite aufnehmen müssen, aber keine mehr bekommen. Da kann Wohneigentum zu einer echten Last werden.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Martin Beier