Russische Schattenflotte explodiert vor türkischer Küste

Die Weltmeere werden im Augenblick regelmäßig von altertümlichen russischen Öltankern durchkreuzt, zum großen Ärger der Länder, an deren Küste sie passieren. Nicht nur kann jedes einzelne der rund 1400 Schiffe der sogenannten Schattenflotte eine Umweltkatastrophe von unvorstellbaren Ausmaßen auslösen. Die meisten Länder wissen auch, dass Putin sich im Falle einer Ölhavarie wenig darum scheren wird, aufzuräumen oder für den Schaden zu zahlen. Gestern kam es zu gleich mehreren schwerwiegenden Zwischenfällen, bei denen russische Öltanker explodierten und die Mannschaften gerettet werden mussten. Und das ausgerechnet vor dem beliebtesten Urlaubsziel der Deutschen. 

45 Menschen an Bord 

Laut Angaben der türkischen Behörden ereignete sich der Vorfall gestern Abend etwa 50 Kilometer vor der Küste der Provinz  Kocaeli am Bosporus im Schwarzen Meer. Demnach ereignete sich eine massive Explosion auf dem Öltanker „Kairos“, der auf dem Weg von Ägypten in die russische Hafenstadt Noworossijsk war. Kurze Zeit später geriet ein zweiter russischer Tanker, die „Virat“, in Seenot, nachdem auch dort eine Explosion geschah. Die „Virat“ war ebenfalls auf dem Weg nach Noworossijsk. Der türkische Seerettungsdienst musste erst 25 Crewmitglieder von der „Kairos“ retten, danach 20 weitere Matrosen von der „Virat“. Weitere Rettungsmaßnahmen, um die havarierten Schiffe vor dem Sinken zu retten, sind noch im vollen Gange. 

Unbekannte Ursache 

Die Umstände hinter den beiden Explosionen sind bisher unklar. Die türkischen Behörden schließen weder eine Explosion durch Seeminen noch einen gezielten Angriff aus. Im Laufe der letzten Jahre kam es bereits im Schwarzen Meer wiederholt zu Vorfällen, bei denen Schiffe mit treibenden Minen im Wasser kollidiert waren. Sowohl die „Kairos“ als auch die „Virat“ stehen auf den internationalen Sanktionslisten von unter anderem der EU und den Vereinigten Staaten. Die Schiffe waren zum Zeitpunkt der Explosionen glücklicherweise ungeladen, aber ein Untergang der havarierten Tanker könnte dennoch zu schwerwiegenden Umweltschäden durch unter anderem Ölteppiche führen.