Rentenkürzung: Millionen Rentner werden bald weniger Geld auf ihrem Konto haben

Das Rentensystem in Deutschland ist in einer schwierigen Lage, und ab Dezember wird sich die Situation weiter verschlechtern. Eine tiefgreifende Änderung tritt in Kraft, wodurch Millionen von Rentnern – ohne eigenes Verschulden – künftig spürbar weniger Geld auf ihrem Konto haben werden.

Im Juli erhielten die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland eine höchst willkommene positive Rentenanpassung. Für viele könnte die Freude nun jedoch nur von kurzer Dauer sein. Experten von Finanztip sprechen von einer versteckten Rentenkürzung, die für viele massive finanzielle Folgen nach sich ziehen könnte.

„Versteckte Rentenkürzung“ ab Dezember 2025 trifft Millionen von Rentnern

Die Rede ist von dem Zuschlag zur Erwerbsminderungsrente. Seit Juli 2024 galt die Übergangsregelung – bestimmte Rentner erhielten einen Zuschlag von bis zu 7,5 Prozent, der separat von ihrer monatlichen Rente ausgezahlt wurde. Nun soll dies ein Ende haben: Ab dem 1. Dezember 2025 soll der Zuschlag in die monatliche Rentenzahlung fließen, aber nicht nur das: Er verliert seinen Status als „nicht anzurechnendes Einkommen“.

Das ändert sich für Rentner ab Dezember 2025

Bisher wurde der Zuschlag, den bestimmte Bezieher der Erwerbsminderungsrente (EM-Rente) erhalten, nicht als Einkommen angerechnet – sowohl bei der Hinterbliebenenrente als auch bei der Steuerberechnung. Das ermöglichte vielen Rentnern, von der Vollhöhe beider Leistungen zu profitieren. Mit dem Auslaufen der Sonderregelung rutscht der Zuschlag jedoch jetzt in die Einkommensanrechnung und zählt zum maßgeblichen Einkommen. Dies kann direkt zur Überschreitung der jeweiligen Freibetragsgrenzen führen.

Leistung Bisherige Regelung Ab Dezember 2025
Zuschlag Erwerbsminderungsrente kein Einkommen wird als Einkommen angerechnet
Hinterbliebenenrente-Freibetrag Zuschlag wird nicht angerechnet Zuschlag wird angerechnet
Steuerfreibetrag Zuschlag muss nicht versteuert werden Zuschlag erhöht steuerpflichtiges Einkommen

Freibetragsgrenzen und die Auswirkungen der Einkommensanrechnung

Mit der neuen Regelung werden Einkommen aus dem Zuschlag nun auf die Witwen- oder Witwerrente und Steuerfreibeträge angerechnet. Dies erhöht das zu berücksichtigende Einkommen und kann zu einer erheblichen Kürzung der erwarteten monatlichen Rentenzahlungen führen.

Je nach individueller Lebenssituation können Rentenkürzungen unterschiedlich weit reichen. Besonders kritisch ist die Kombination von EM-Rente und Hinterbliebenenrente: Hier wird nach der Einkommensanrechnung unter Umständen ein Teil der Witwenrente gestrichen, sofern die Freibetragsgrenze überschritten wird. Diese liegt seit Juli 2025 bei 1.076,86 € pro Monat. Überschreitungen führen dazu, dass 40 Prozent des Mehrbetrags abgezogen werden.

Rentenbesteuerung: Rentner könnten durch den anzurechnenden Zuschlag plötzlich auch steuerpflichtig werden. Der Grundfreibetrag in Deutschland liegt im Jahr 2025 bei 12.096 €. Auf alle Einkommen, die diesen Betrag übersteigen, muss Steuer also gezahlt werden. Infolgedessen könnten einige Rentner, die derzeit knapp unter dem Grundfreibetrag liegen, ab Dezember diesen Betrag mit ihrer Rente übersteigen, obwohl sie tatsächlich kein zusätzliches Geld erhalten. Wie das Portal gegen-hartz.de schreibt, steigt das „meldepflichtige Einkommen auf dem Papier, ohne dass real mehr Geld im Portemonnaie ankommt“.

Dass es so weit gekommen ist, ist in vielerlei Hinsicht unglaublich, denn schließlich war der ursprüngliche Zweck des Zuschlags, Altersarmut zu mildern. Nun könnte er jedoch die Situation vieler Rentner sogar verschlechtern. Experten zufolge könnten bis zu 3 Millionen Rentner betroffen sein, darunter viele Frauen.

Erfahrungsberichte: Was Betroffene jetzt erleben

Peter K. aus Leipzig: „Seit Jahren achte ich darauf, unter den Freibetragsgrenzen zu bleiben. Doch durch die Anrechnung des Zuschlags rutsche ich über den Steuerfreibetrag und muss erstmals Steuern auf meine Rente zahlen. Das bedeutet für mich konkret weniger Netto und mehr Papierkram.“

Sonja B. aus Hannover: „Mir ist unklar, wie ich meine Altersvorsorge anpassen soll. Die Informationen sind komplex und die Auswirkungen auf meine Witwenrente sorgen für Unsicherheit. Die Rentenpolitik wird immer undurchsichtiger.“

Rentner müssen jetzt handeln

Auch wenn die kommende Änderung unumgänglich scheint, können Betroffene gezielten Maßnahmen ergreifen, um ihre Altersvorsorge zu optimieren und finanzielle Nachteile begrenzen:

  • Frühzeitig Beratung in Anspruch nehmen: Die Deutsche Rentenversicherung bietet individuelle Beratungen und Berechnungen an.
  • Einkommenssituationen und Freibetragsgrenzen prüfen: Lassen Sie sich aktuelle Steuer- und Rentenbescheide erläutern.
  • Dynamisierung der Altersvorsorge: Private Rücklagen (Lebensversicherung, Riester-Rente etc.) können helfen, Kürzungen abzufedern.
  • Steuerliche Aspekte optimieren: Überlegen Sie, ob Werbungskosten, außergewöhnliche Belastungen oder Sonderausgaben geltend gemacht werden können, um den steuerpflichtigen Betrag zu senken.
  • Prüfung der Hinzuverdienstgrenzen: Ein Teilzeitjob kann weiterhin möglich sein; achten Sie jedoch auf die Höchstgrenzen.

Experten raten, die eigenen Verträge zur Altersvorsorge und Rentenpolitik regelmäßig zu prüfen und bei Bedarf anzupassen. Auch ein Gespräch mit einem Steuerberater kann helfen, drohende Nachteile einzudämmen.

Mögliche Gesetzesänderung: Gibt es noch Hoffnung für betroffene Rentner?

Nach Ansicht des Bundesarbeitsministeriums ist die Einbeziehung des Zuschlags in die Rente und damit in das potenziell zu versteuernde Einkommen „systematisch korrekt“. Doch nicht alle sind davon überzeugt, dass diese Maßnahme so gerechtfertigt werden kann: Wie das Portal Finanz.de berichtet, haben mehrere Bundestagsabgeordnete bereits eine „sorgfältige Evaluierung“ der Folgen gefordert. Ob es später zu einer weiteren Gesetzesänderung kommen könnte, bleibt abzuwarten.

Blick in die Zukunft: Was bringt die Rentenreform 2025?

Rentner in Deutschland müssen sich auf mehrere tiefgreifende Veränderungen einstellen. Eine umfassende Umgestaltung der Rentenpolitik in Deutschland ist vorgesehen: Erst letzte Woche hat die Bundesregierung ihre Pläne für das Rentenpaket 2025 bekannt gegeben. Für einige Aspekte dieser Pläne hagelt es bereits Kritik.

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  • Die Altersarmut wird bei einigen steigen, wenn sie Steuern für ihre Rente bezahlen müssen. Das aber interessiert niemanden von denen , die neue Gesetze verabschieden. Die sitzen fest im Sattel und haben bereits nach 4 Jahren als Abgeordnet imBundestagt schon einen Anspruch auf Rente, ohne dass sie etwas dafür bezahlen müssten.
    Ich beziehe Rente, da über 65 Jahre alt. Bin noch freiberuflich tätig. Da Renteneinkommen von mir und meiner Frau wird zusammengefasst und davon müssen 50% als Betriebseinnahem versteuert werden. Die Renten haben mit meiner Firma nichts zu tun, gelten aber als Einnahme in diesem Fall und müssen versteuert werden. Der Staat holt wo er kann. Pensionisten (Beamte) sind da aussen vor. Bei denen gibt es keinerlei Kürzungen, sondern jährlich mehr an Pension.
    Die Pensionslasten steigen immer weiter an.Da die Pensionen aus Steuergeldern finanziert werden, sieht keiner Bedarf, hier etwas zu ändern.

  • Warum gehen die Rentner nicht auf die Straße und zeigen ihre Wut auf die Politik!!!

  • Gut so. Kenne viele die schwarze gearbeitet haben, Nun ergänzende Sozialhilfe zur Rente erhalten und das von dem Geld der hart Arbeitenden( nicht von Politiker die sollten mal einzahlen!)leben! Denen gehört nichts gegeben!!!!

  • Punkt1 weniger Geld für die Rüstung das wäre doch schon mal ein Anfang.
    Punkt2 jeder,ob Arbeitsnehmer,Arbeitsgeber,Beamter
    Abgeordneter bis hoch zum Bundespräsidenten,sollten in die
    Rentenkasse einzahlen.Dann wäre die
    Rentensituation schon eine andere,viel
    bessere.

  • Unser Staat ist Weltmeister darin, wie man immer noch mehr Steuereinnahmen konstruieren kann.

  • Wir können ALLE unsere Meinung äussern, ändern werden Wir daran NICHTS! Alles richtig was hier geschrieben wurde, Probleme ,Krankheit erkannt! Rentner auf die Strasse, wieviele können und würden von den 21 Millionen noch auf die Strasse gehen???? Ein grosser Teil hat für das Alter vorgesorgt und wollen Ihre Ruhe haben.Ein Teil geht es bestimmt nicht so gut, die werden auch nichts erreichen. Was nützt es wenn ich mich aufrege das so viele in die Rentenkasse NICHT einzahlen oder meine Rentenerhöhung in diesem Jahr mit 26,00 € nur Pflege und Krankenversicherung zu Buche gegenüber dem vorigen Jahr schlägt! Da sind schon 50% wieder futsch ,wo ich von der Rentenerhöhung NICHTS habe! Wir werden mit der EHRLICHKEIT von der Politik überhäuft, was jetzt explizit gefordert wird! Da kann man mal sehen WIR belogen und betrogen wurden und weiterhin werden, vordern kann man ALLES einhalten muss man es NICHT!

  • @Erasmus
    Natürlich sind die Pensionisten außen vor! Die allermeisten haben auch treu den Staat verteidigt und auf die (zu wenigen) eingeknüppelt, die sich während den letzten Jahren entgegen gestellt haben.

    @N.Nickel
    Frag ich mich auch. Eigentlich müssten es alle, egal ob Rentner oder (noch) nicht. In Ansätzen war schon mal ein bisschen Druck auf dem Kessel. Auch ganz zu Beginn zu Corona, da waren eigentlich mal kurz fast alle politischen Spektren gemeinsam gegen die Covid-Idiotie "auf der Straße". Ein deiner Schachzug des ÖR und der Mächtigen, diese Bewegung als von rechtsextremen unterwandert zu bezeichnen. Ein aufrichtiger Bürger möchte mit solchen Leuten schließlich nichts zu tun haben.

    @Optimist
    Punkt 1 volle Zustimmung!
    Punkt 2 bringt nur kurz Erleichterung für die Rentenkassen. Nämlich so lange, wie der Arzt, Selbstständige, Beamten, Politiker etc dann auch was beziehen will. Dann stehen wir wieder vor dem gleichen Problem: zu wenig Einzahler und zu viele Bezieher.

    @Hari
    Ja sicherlich wird es einen gewissen Prozentsatz geben, der privat noch vorgesorgt hat. Aber das geht auch nur, wenn vom Lohn was übrig bleibt!

  • Komisch, dass bei diesen Diskussionen am Ende immer irgendwie "die Beamten" schuld sind!
    Seid Ihr schon mal auf die Idee gekommen, dass evtl. unsere Demographie das Problem sein könnte? Aber lieber hacken wir hier auf den Beamten rum, die ja nicht wissen wohin mit ihrem Geld...
    Ubrigens: Jeder Beamte, der in die Rentenkasse "einzahlt", wird am Ende auch eine Rente bekommen. Was ist dann also gewonnen?
    RICHTIG, GERADE MAL GAR NICHTS!

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Oskar Herbert