

Für viele war das verhältnismäßig kleine Land am Ende der Welt bisher nur ein Traumziel für den jährlichen Urlaub. Eine eher restriktive Einwanderungspolitik gegenüber Europäern außerhalb der traditionellen Erntezeit hatte es auch fast unmöglich gemacht, sich in Neuseeland niederzulassen. Jetzt kommen aber ganz andere Töne von der neuseeländischen Regierung. Der Grund ist eine Massenflucht der Einheimischen, ganz besonders in Richtung des benachbarten Australiens. Eine massive Kehrtwende in der Einwanderungspolitik soll jetzt dafür sorgen, dass sich das Land wieder auffüllt.
Massenauswanderung der Einheimischen
Neuseeland hat zurzeit offiziell etwas mehr als 5 Millionen Einwohner. Die Zahlen schwanken, aber beträchtlich, und im Zeitraum vom Sommer 2024 bis Sommer 2025 haben beinahe 75.000 neuseeländische Staatsbürger ihre Heimat verlassen, um ins Ausland auszuwandern. Nur 25.000 Neuseeländer sind gemäß der Regierung im gleichen Zeitraum wieder nach Hause zurückgekehrt. Insbesondere der junge Teil der neuseeländischen Bevölkerung zieht es in andere Gefilde, weil er dort bessere Chancen für die Karriere sieht und ein höheres Einkommen erhält. Die neuseeländische Regierung hat deshalb mehrere neue Visa-Regeln für ausländische Arbeitskräfte und Geschäftsleute eingeführt, die die Zukunft des Landes sichern sollen.
Superreiche im Fokus
Besonders reiche Einwanderer nehmen im Augenblick die sogenannte „Golden-Visa“-Regel in Anspruch. Neben wohlhabenden Amerikanern und Hongkong-Chinesen sind nach Angaben der neuseeländischen Einwanderungsbehörden auch viele Deutsche unter den Antragsstellern für eine Niederlassung übersee. Um ein goldenes Visum zu erhalten, müssen Ausländer zwischen 5 und 10 Millionen neuseeländische Dollar im Land investieren und drei Wochen dort gelebt haben. Aber auch „ärmere“ Antragsteller werden mit offenen Armen empfangen, solange sie einige der gravierenden Lücken auf dem Arbeitsmarkt im Land auffüllen.
Qualifiziert ist begehrt
Im ersten Umgang hat die neuseeländische Regierung es in diesem Jahr die Visumregeln für diejenigen vereinfacht, die im Homeoffice für einen ausländischen Arbeitgeber arbeiten. Ab 2026 sollen Migranten in qualifizierten Berufen, die entsprechenden Erfahrungs- und Gehaltsvoraussetzungen erfüllen, eine schnelle Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis erhalten. Eine weitere Möglichkeit wird ausländischen Antragsstellern geboten, die in handwerklichen und technischen Berufen arbeiten, und gewissen Anforderungen hinsichtlich Qualifikation, Berufserfahrung und Gehalt erfüllen. Anträge für eine Auswanderung nach Neuseeland können bei der neuseeländischen Botschaft in Berlin gestellt werden.