

In Frankreich wurde ein Virus nachgewiesen, das bei Tieren harmlos ausheilt – beim Menschen allerdings verläuft die Erkrankung in bis zu 50 Prozent der Fälle tödlich!
Forscher haben erstmals Antikörper des Krim-Kongo-Virus (CCHFV) bei Rindern und Wildtieren in Südfrankreich entdeckt. In Proben von über 10.700 Tieren aus Mittelmeerregionen zeigte sich, dass rund zwei Prozent der Nutztiere und etwa 2,25 Prozent der Wildtiere Antikörper gegen das Virus tragen. Demnach verbreitet sich das Virus dort bislang unerkannt.
Besonders betroffen sind die Grenzregionen zu Spanien, vor allem in den Départements Pyrénées-Orientales und Hautes-Pyrénées, wo die Antikörperraten deutlich höher lagen.
Die Übertragung erfolgt über die Hyalomma-Zecke – eine große, aggressive Zeckenart, die nicht einfach nur lauert, sondern aktiv Beutetiere verfolgt. Ursprünglich in trockenen Regionen Afrikas und Asiens heimisch, erreicht sie durch Zugvögel Europa und scheint sich inzwischen zunehmend in wärmeren europäischen Gebieten zu etablieren.
Im Gegensatz zu heimischen Zeckenarten pirscht sie sich über Distanzen von bis zu hundert Metern an Tiere heran. In Frankreich gilt das Virus inzwischen als endemisch – also dauerhaft präsent – zumindest in Teilen der südlichen Regionen.
In Deutschland sind Hyalomma-Zecken bislang nur vereinzelt nachgewiesen worden; bisher brachte keine von ihnen den Erreger mit. Doch mit dem Klimawandel wächst die Sorge: Wärmere Temperaturen könnten die Ausbreitung fördern, sodass solche Zecken dauerhaft heimisch werden könnten.
Für die befallenen Tiere – Rinder, Rehe, Wildschweine – verläuft eine Infektion meist symptomfrei. Für Menschen kann die Krankheit jedoch zur Katastrophe werden. Die Symptome beginnen harmlos mit Fieber, Muskelschmerzen und Übelkeit – doch in schweren Fällen entwickeln sich lebensbedrohliche innere Blutungen und Organversagen. Die Sterblichkeitsrate liegt je nach Region und Virusstamm zwischen 2 und 50 Prozent.
Besonders gefährdet sind Menschen mit engem Tierkontakt – Landwirte, Tierärzte und Schlachthofpersonal. Die Übertragung kann über Zeckenstiche, Kontakt mit infiziertem Blut oder sogar von Mensch zu Mensch erfolgen, etwa durch Körperflüssigkeiten.
Derzeit existiert keine zugelassene Impfung gegen das Krim-Kongo-Virus. In der Praxis werden rein unterstützende Maßnahmen eingesetzt: Flüssigkeitssubstitution und symptomatische Therapie. Der antivirale Wirkstoff Ribavirin wird gelegentlich verabreicht, jedoch ist seine Wirksamkeit umstritten.
Vielversprechender ist Prävention: Schutzkleidung, Repellentien und sorgfältiges Absuchen nach Zeckenstichen sind essenziell. Besonders in Regionen mit Nachweisen von CCHFV bei Tieren sollten Behörden und Gesundheitsdienste die Überwachung ausbauen.