Neues Vakzin gegen Herzkrankheiten und  Schlaganfälle

Durch einen Zufall ist es pharmazeutischen Forschern gelungen, ein Vakzin zu entwickeln, das das Auftreten von Herzinfarkten und Schlaganfällen erheblich verringern kann. Das Vakzin ist bereits in weiten Teilen der Welt, darunter auch in Deutschland, erhältlich, wurde aber im Ausgangspunkt für eine ganz andere Krankheit entwickelt und eingesetzt. Untersuchungen mit mehr als einer Million von Testpatienten haben jedoch gezeigt, dass diese durch eine Impfung ihre Gefährdung durch Herzkrankheiten bei mindestens 26 Prozent verringerten. Zu dieser Erkenntnis kamen Wissenschaftler in Südkorea, nachdem sie 1.271.922 Menschen im Alter von 50 Jahren und älter ein Vakzin gegen die Gürtelrose verabreicht hatten. 

Eine Impfung mit vielen Vorteilen 

Gürtelrose ist eine schmerzende Krankheit, die sich durch mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen entlang der Nervenenden auf der Haut bemerkbar macht. Der Krankheitserreger ist der weit verbreitete Herpes-Stamm, auch Varicella-Zoster-Virus (VZV) genannt. Derselbe Virus kann in der Kindheit Windpocken verursachen. Der Gürtelrose-Impfstoff, der den Namen Shingrix trägt, gilt bereits als hervorragender Schutz gegen das VZV, aber neuere Studien deuten auf die weiteren willkommenen gesundheitlichen Vorteile hin. „Da Gürtelrose Entzündungen in den Blutgefäßen hervorrufen und zu Blutgerinnseln führen kann, die wiederum das Risiko von Herzerkrankungen erhöhen, könnte die Vorbeugung von Gürtelrose durch eine Impfung auch dazu beitragen, diese kardiovaskulären Risiken zu verringern“, erklärt Hayeon Lee, Mitautor und Forscher am Lee Kyung Hee University College of Medicine.  

Auch deutsche Forschung beteiligt 

Die Ergebnisse der Forschung aus Südkorea werden auch von deutschen Wissenschaftlern unterstützt. Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, der Universität Mainz, des SAFE Leibniz-Instituts Frankfurt, der Wirtschaftsuniversität Wien sowie der Stanford Universität haben ebenfalls Patienten, die gegen die Gürtelrose geimpft wurden, über längere Zeit hinweg beobachtet. 280.000 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 78 Jahren wurden nach ihrer Impfung im Jahre 2013 regelmäßig untersucht. Dabei haben sich nicht nur die gleichen Vorteile wie in der südkoreanischen Studie herausgestellt, sondern auch ein weiterer Bonus. Die geimpften Patienten hatten nämlich eine 20 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, Demenz zu entwickeln. In Deutschland werden deshalb jetzt Risikogruppen und allen Menschen ab 60 Jahren von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen, sich per Impfung mit dem neuen Vakzin zu schützen. 

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Alexander Grünstedt