In einem Abschiebezentrum ist es am Samstag zu einem Aufruhr unter den Häftlingen gekommen. Eine bewaffnete Gruppe von Menschen versammelte sich in einem Innenhof, mindestens 100 Personen waren an dem Aufstand beteiligt. Viele von ihnen hatten sich mit Messern & Co. bewaffnet – eine gefährliche Situation für das Sicherheitspersonal. Es wurde zudem befürchtet, dass Insassen flüchten könnten.
Passiert ist das ganze in einem Abschiebezentrum nahe dem Londoner Flughafen Heathrow. Die britische Regierung wird immer wieder für ihren Umgang mit Flüchtlingen kritisiert, erst kürzlich ging es um die schlechten Zustände einer Erstaufnahmeeinrichtung am Ärmelkanal. Beobachter sind daher nicht verwundert darüber, dass es zu dem Aufruhr gekommen ist.
Dieser startete schon am Freitag und fiel zeitlich mit einem Stromausfall zusammen – ob die beiden Ereignisse in einem Zusammenhang stehen, ist noch nicht restlos geklärt. Durch den Stromausfall habe es eine Zeit lang auch kein Wasser für die Menschen gegeben, so heißt es.
Im betroffenen Harmondsworth Immigration Removal Centre in West Drayton kommen ausschließlich Männer unter. Es ist Platz für etwa 670 Personen, darunter neben Asylbewerbern auch jene, die auf ihre Abschiebung warten.
Es mussten Einsatzkräfte der Metropolitan Police und des Prison Service anrücken. Erst am Samstagnachmittag konnte die Leitung des Abschiebezentrums mitteilen, dass die Situation unter Kontrolle sei: „Kein Insasse hat den Komplex verlassen, die meisten befinden sich wieder in ihren Zimmern“, so ein Sprecher. Die Polizei verbleibe jedoch vor Ort, um gegebenenfalls unterstützend einzugreifen.
Großbritannien muss derzeit mit einer besonders großen Welle an Flüchtlingen fertig werden: Die Zahl jener, die auf kleinen Booten die Insel erreichen, stieg dieses Jahr auf 40.000 an. Die Flüchtlinge riskieren ihr Leben, um sich eine bessere Zukunft zu sichern.
Die neue Innenministerin Suella Braverman, die zum rechten Flügel der Konservativen gehört, ist jedoch skeptisch: Man müsse aufhören so zu tun, als ob es sich bei allen um Flüchtlinge in Not handle, sagte sie bei einer Rede im Parlament.
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Da hilft nur eines: Der Kampf gegen Rechts muss verstärkt werden!
Eure Nancy F.
Dieses Problem wird sich noch weiter verstärken und nicht nur in Großbritannien, sondern auch bei uns. Um diesem Problem Herr zu werden, muss zwischen Flüchtlingen und Migranten unterschieden werden.
Die wenigsten der Migranten die zu uns kommen, werden in ihrem Heimatland verfolgt.
Dann muss es endlich aufhören, mit diesen sog. Rettungsschiffen auf dem Meer herumzufahren und die Boatspeople aufzulesen. Das ist praktizierter Menschenhandel . Die Schleusser verdienen Unmengen an Geld und die Menschen riskieren ihr Leben.
Wenn kein Schiff mehr da auf dem Meer herumfährt, dann spricht sich das auch in den betreffenden Ländern herum, genauso wie es sich herumgesprochen hat, dass man dann auf dem Meer gerettet wird.
Es wäre allemal billiger sich im Heimatland ein Flugticket zu kaufen und in das gewünschte Land zu reisen, anstatt den Schleussern tausende von Dollars zu bezahlen.
Warum kaufen die sich kein Flugticket, welches nur ein paar hundert Dollar kosten würde ?
Dieser Menschenhandel muss unterbunden werden.
Da begrüsse ich das Verhalten der neuen italienischen Präsidentin. Die verbietet, dass italienische Häfen angelaufen werden dürfen, damit diese Leute dort an Land gehen können.
Irgendwann muss da mal reagiert werden.
Wenn man sich die Zustände in Lampedusa anschaut, so ist das auch eine Katastrophe für die dort lebende Bevölkerung.
Viele der Migranten werden dann weitergeleitet und arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen bei italienischen oder spanischen Großgrundbesitzern , als rechtlose Sklaven.
Mit Menschenrettung hat das nichts zu tun. Das ist Menschenhandel und letztendlich moderne Sklaverei.
Also erasmus, normalerweise schreibe ich nicht zu Kommentaren von Anderen. Aber, Sie scheinen noch nie geflogen zu sein? Sonst müssten Sie wissen, dass sogar jede Katze oder Hund nur mit aktuellen Papieren in einem Flugzeug mitfliegen darf (von Passagieren ´mal ganz abgesehen). Wenn man aber weder Papiere haben will, noch sich an seine Nationalität, Ursprungsland, Namen, Alter, Sprache... erinnern will, wird es schwierig in ein Flugzeug zu kommen. Diese Menschen kommen alle freiwillig nach Europa. Ist also gar keine Rede von Sklaverei. Und im Grunde genommen wollen sie auch fast alle nur nach Deutschland, weil wir hier Unmengen an Geld und Wohnmöglichkeiten verschenken. Jeder dieser Menschen müsste nur zu einem Amt gehen und sagen, dass er wieder in seine Heimat will, und er würde zurückgebracht werden. Aber das will Keiner. Keiner wird hier unfreiwillig festgehalten...
Haben Sie schon ´mal versucht, in ein fremdes Land auszuwandern? Wohl kaum. Sonst wüßten Sie, welche Hürden man für einen dauerhaften, legal Verbleib in einem Land überwinden muss (z.B. Kapital mitbringen, Qualifikation, Alter, nachweislicher Arbeitsplatz, Sprache, Verwandtschaft....). Und in welchem Land der Welt bekommt man als Einwanderer anstandslos, lebenslang Geld und Wohnmöglichkeit geschenkt?
Aber erasmus hat eigentlich recht: Den Paß nach der Landung einfach wegschmeißen, - Rückflug nicht mehr möglich, Papiere "irgendwie auf der Flucht verloren", - also benutzt man das Zauberwort.