Erst Ende Juni fängt in Deutschland offiziell der Sommer an, aber die augenblickliche Dürre hat die Grundwasserbestände in weiten Teilen des Landes auf ein gefährlich niedriges Niveau gebracht. Um den Mitbürgern die Wasserzufuhr für lebensnotwendige Handlungen und die Nahrungsaufnahme zu garantieren, müssen Städte und Gemeinden oft drastische Maßnahmen ergreifen. Jetzt hat die erste städtische Behörde bekannt gegeben, dass mehr als 1,2 Millionen Menschen eine umfassende Wassersperre auferlegt werden. Wer dem nicht nachkommt und erwischt wird, kann mit hohen Bußgeldern rechnen.
Grundwasserstand ist kritisch
Ab dem 1. Juni ist es im Landkreis Hannover untersagt, den Rasen zu sprengen, und Haushalte in den 21 betroffenen Kommunen müssen sich darauf einstellen, mit dem vorhandenen Wasser zu haushalten. Die Wassersperre gilt nicht nur für private Gartenbesitzer, sondern auch für Land- und Forstwirte sowie Betriebe und Sportanlagen wie Fußball-, Tennis- und Golfplätze. Allerdings gibt es einige Ausnahmen, die dafür sorgen sollen, dass die Gärten und Felder nicht unschön brachliegen. Die Wassersperre gilt erst, wenn die Temperaturen über 27 Grad Celsius steigen. Als maßgeblich gelten die Temperaturen der Wetterstation am örtlichen Flughafen Langenhagen. Zudem ist die Wassersperre nur für die Zeit zwischen 11 Uhr und 17 Uhr angesetzt, weil tagsüber bei starker Sonneneinwirkung mehr Wasser bei der Bewässerung als etwa abends verdunstet. Auch klimaangepasste Bewässerungstechniken wie Tröpfchenbewässerung und punktgenaue Beet- und Baumbewässerungen dürfen rund um die Uhr durchgeführt werden. Wer Regenwasser sammelt, darf dieses natürlich hemmungslos in der Verbotszeit nutzen.
Wassersperre wird zur Gewohnheit
Für Hannoveraner ist die Wassersperre ein Ereignis, das sich auch in Zukunft jedes Jahr wiederholen wird. „Die Jahre 2023 und 2024 waren vergleichsweise wasserreich, aber die Grundwassersituation in der Region Hannover ist nach wie vor kritisch“, sagt der Umweltdezernent des Landkreises Hannover, Jens Palandt (58, Grüne). In einer Meldung zur Wassersperre-Regelung gab er auch an, dass erfahrungsgemäß die Regeln gut umsetzbar sind und bei den betroffenen Gruppen größtenteils auf Verständnis stoßen. Verstöße gegen die Wassersperre können als Ordnungswidrigkeit mit einer Geldbuße geahndet werden. Die Wassersperre in Hannover wird bis zum 30. September anhalten.