Deutsche Arbeitnehmer, die sich ein Jahr lang nicht krankmelden, werden ab sofort belohnt: Prämien in Höhe von bis zu 1000 Euro winken bei einigen Unternehmen.
Immer mehr Verkehrs- und Industriebetriebe sowie Logistikfirmen setzen auf eine sogenannte „Anwesenheitsprämie“ für Mitarbeiter, die sich nicht krankmelden. Die deutschen Krankenkassen befürchten allerdings, dass dies den Druck und die Ansteckungsgefahr in den Betrieben erhöhe, weil die Angestellten dann leichte Symptome übergehen und trotzdem erscheinen. Kritiker erinnern: Wer krank ist, gehört ins Bett und nicht an die Arbeit.
“Gehen von positiver Rolle aus”
Prämien gibt es etwa bei der FMSicherheit (Flughafen München Sicherheit GmbH) oder Hamburger Hochbahn, wo man 615,62 Euro pro Halbjahr, gestaffelt, erhält. Nach Krankmeldung wird die Summe reduziert, ab dem 17. Tag entfällt sie. „Inwieweit die Maßnahme Einfluss auf die Krankenquote hat, ist nicht direkt messbar. Wir gehen aber davon aus, dass es in der Tendenz eine positive Rolle dabei spielt, die Krankenquote niedrig zu halten“, sagt ein Sprecher zu BILD.
1000 Euro im Jahr extra
Bei I-SEC (Sicherheitsdienstleister Frankfurt Flughafen) zahlt man eine monatliche Anwesenheitsprämie für Sicherheitskräfte, um sie zu motivieren und zu binden. Es handelt sich um 50 Euro extra. Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) belohnen mit bis zu 1000 Euro pro Jahr, wenn in keinem Quartal eine Krankmeldung erfolgt. Bei Krankheitstagen wird gestaffelt abgezogen.
Prämie in vielen weiteren Unternehmen
Die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) haben eine variable Prämie für überdurchschnittliche Anwesenheit zur Anerkennung zuverlässiger Mitarbeit eingeführt. Das Pharmaunternehmen Nemera zahlt eine Anwesenheitsprämie für Produktionsmitarbeiter, die Höhe ist abhängig von Standort und Position. Bei der PS Union Group (Automobilbranche) erhalten Mitarbeiter, die nicht fehlen, einen monatlichen Bonus über eine Gutscheinkarte (Edenred). Das Logistikunternehmen TruckHero zahlt monatlich 200 Euro zusätzlich zum Gehalt, wenn keine krankheitsbedingten Ausfälle vorliegen. Bei Zurheide Feine Kost (Einzelhandel) hat man sich eine Anwesenheitsprämie als Teil eines umfangreichen Vergütungspakets ausgedacht.
40 Prozent mindestens einmal krank
Eine aktuelle Fehlzeitenanalyse der DAK-Gesundheit besagt, dass sich fast 40 Prozent der Beschäftigten im ersten Quartal mindestens eine Krankschreibung holten. Der Gesamt-Krankenstand lag dennoch nur 0,1 Prozentpunkte über dem Vorjahr.
Prämien sind erlaubt
Deutsche Arbeitnehmer haben einen gesetzlichen Anspruch auf volle Lohnfortzahlung im Krankheitsfall für bis zu sechs Wochen. Sogenannte „Anwesenheitsprämien“ sind dennoch erlaubt: Der Chef darf Mitarbeitern, die nicht oder nur selten krank sind, eine Sondervergütung zahlen. „Einen gesetzlichen Anspruch auf derartige Prämien gibt es nicht“, sagt Rechtsanwältin Nicole Mutschke. „Hier ist eine explizite arbeitsvertragliche Regelung erforderlich. Ein Blick in Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen lohnt sich. Auch hieraus kann sich ein Anspruch auf derartige Sondervergütungen ergeben.“
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Augenwischerei, wer wirklich krank ist sollte zum Arzt gehe! Eine verschleppte Krankheit recht sich später, nicht nur im Alter! Natürlich kann man jetzt wieder sagen es ist keiner Arzt von
denen die entscheiden wann ich ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen sollte.Richtig es wird viel zu schnell diese Hilfe eines Arztes in Anspruch genommen und DER sollte objektiv entscheiden ob eine Krankschreibung notwendig ist! Wenn ich die Werbung sehe ,fallen mir schon die Haare aus ohne jemals von den beworbenen Tabletten eine genommen zu haben1