Beliebte Baumarktkette schließt fast alle Filialen

Seit Monaten lebten die beinahe 4000 Angestellten in Angst um ihre Arbeitsstellen. Jetzt haben viele die traurige Gewissheit erhalten. Nach mehr als 100 Jahren seit der Firmengründung schließt jetzt der Traditions-Baumarkt Schlau einen großen Teil seiner bundesweiten Filialen. Betroffen sind im ersten Umgang die Filialen, die sich an Handwerker richten. Zudem betreibt die Unternehmensgruppe Brüder Schlau GmbH & Co. KG auch die bei Verbrauchern bekannten Hammer-Märkte und einen auf Kfz-Teile spezialisierten Vertrieb unter dem Namen Fritz Müller Autoteile GmbH.

50 der 60 Filialen betroffen 

Die Schlau-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Porta Westfalica im Kreis Minden in Nordrhein-Westfalen, aber die Baumärkte für sowohl Handwerker als auch Endverbraucher sind im ganzen Land bekannt. Die Firma kam unerwartet in eine Schieflage und musste Anfang Juni Insolvenz anmelden. Seither liefen Verhandlungen, um so viele Arbeitsplätze wie möglich in dem traditionsreichen Unternehmen zu retten. In einem internen Schreiben wurde bekannt gegeben, dass vorerst 50 der 60 Schlau-Märkte für immer ihre Türen schließen werden. Der Ausverkauf hat bereits an diesem Wochenende begonnen. Vorhandene Bestellungen werden nach Angaben der Geschäftsleitung noch ausgeführt, aber keine neuen mehr angenommen. 850 Mitarbeiter landesweit werden in dieser ersten Runde ihren Arbeitsplatz verlieren.

Ungewisse Zukunft 

Gleichzeitig wurde auch bekannt gegeben, dass den landesweiten Filialen der Hammer-Märkte das gleiche Schicksal zuteil wird, sollte die Geschäftsleitung keinen neuen Investor finden. Etwa ein Fünftel der Baumärkte haben bereits Käufer gefunden, aber eine Rettung der gesamten Kette sieht im Augenblick wenig wahrscheinlich aus. „Tatsächlich befinden wir uns weiterhin mitten in einem konzentrierten, aber noch nicht öffentlichkeitsreifen Prozess zur Umsetzung des Sanierungskonzepts“, erläutert eine Firmensprecherin nach einer Anfrage des Weser Kuriers. „Alle Beteiligten arbeiten mit Hochdruck daran, eine tragfähige Lösung für Hammer zu gestalten – fernab von Zwischenrufen, Spekulationen oder verfrühten Wasserstandsmeldungen“. Die Insolvenz der Hammer-Märkte wurde „wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung“ am 1. September am Amtsgericht Bielefeld eröffnet.

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Alexander Grünstedt