Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) hat sich für weniger Spaltung beim Thema Klimaschutz ausgesprochen. „Klimaschutz ist ein Teil einer gesellschaftspolitischen Polarisierung in den letzten Jahren geworden“, sagte Schneider dem „Interview der Woche“ der ARD. Dabei denke er „an die Klimakleber, die zu viel Unverständnis und Wut bei vielen Bürgern geführt haben.“ Auf der anderen Seite gebe es eine „Verdammung von Klimaschutzpolitik“ von der „politisch extrem Rechten – also bei der AfD“.
Man brauche beim Klimaschutz die gesamte Gesellschaft. „Das geht ja nicht gegen die Leute. Und deswegen versuche ich, das Ganze zu entpolarisieren und auf die Vernunft zu setzen“, sagte der SPD-Politiker.
Als Beispiel nannte Schneider die Energieversorgung: Windräder und Solaranlagen stünden zwar größtenteils auf dem Land und nicht in der Stadt, trotzdem gebe es eine Polarisierung zwischen Städtern, die als fortschrittlich gelten und Menschen im ländlichen Raum, die angeblich hinterwäldlerisch sein sollen. „Das entspricht nicht der Realität, aber die AfD hat da großen Spaß dran, genau das hochzufahren“, beklagte er. Deshalb „müssen die Leute dort auf dem Dorf auch was davon haben“, wenn dort Windkraftanlagen stehen, „eine Abgabe von dem Gewinn oder günstigeren Strom“, so Schneider. „Auf jeden Fall aber nicht den erhobenen Zeigefänger aus Kreuzberg.“
Schneider verteidigte die Entscheidung der Bundesregierung, bei der UN-Klimakonferenz in Brasilien die Höhe des deutschen Beitrags für die „Tropical Forest Forever Facility“ nicht zu nennen. Brasilien will mit dem Investmentfonds, der mit öffentlichem und privatem Geld gefüttert werden soll, Länder für den Schutz der Tropenwälder bezahlen.
„Wir wollen uns daran beteiligen“, versprach Schneider. „Wir Deutschen sind halt sehr genau. Bevor wir eine Zusage machen, muss das mit der Bundeshaushaltsordnung eins zu eins in Einklang gebracht werden“, sagte er. Am Ende werde es aber ein „namhafter, nennenswerter“ Betrag. „Wir werden dann sicherlich nicht kleckern.“
dts Nachrichtenagentur
Foto: Carsten Schneider am 13.11.2025, via dts Nachrichtenagentur
